Es war angerichtet. Clubhauswirt Ulli und sein Küchengehilfe und Vorstandschef in Personalunion, Thorsten Weber, waren im Vereinslokal „Nachspielzeit“ bereit für das erste Dart-Heimspiel der Vereinsgeschichte. Neben kühlen Getränken, war für leckeren Flammkuchen und knusprige Baguettes gesorgt. Entsprechend groß war die Hoffnung am Heidebuckel, das man auch an der Scheibe heute „sportliche Delikatessen“ serviert bekommen würde. Der angeschlagen spielende Flo Keller versprach gar „einen Griff ins oberste Regal der Feinkostabteilung“.
Gegner an diesem Samstag war der DC Rebstock aus Knielingen. „Ein starker Gegner – aber heute ist der erste Saisonsieg fällig“, so die klaren Worte unseres Headcoach. Personell änderte Kraut auch einiges – und es stellten sich zumindest leichte Verbesserungen im Spiel des TSV ein.
Nein, auch an diesem Tage sollte es nichts werden mit dem ersten Saisonsieg unserer Jungs. Man sah, gegen einen starken Gegner, zwar gute Würfe und im Ansatz immer wieder gute Leistungen und die Möglichkeiten das Pendel auf seine Seite ausschlagen zu lassen… wenn es aber drauf ankam nutze man die Chancen aber einfach nicht, sehr zur Enttäuschung der etwa 12 erschienenen Wurfsport-Schlachtenbummler.
„Wir waren einfach viel zu nervös und verunsichert im entscheidenden Moment“ ließ der einfach mal zu spät zum Spiel erschienene Bönisch durchblicken. „Die aggressiven, lauten und fordernden Ansprachen von unserem Vize-Kapitän Kevin Kraut geben der Mannschaft einfach keine Sicherheit. Und als dann noch Kevin Merz heute in der Spielbesprechung den gleichen, ohrenbetäubenden Kasernenton wie K. Kraut anschlug, war das Selbstbewusstsein natürlich dahin“ monierte der Triple-2-Spezialist. Ob der Mannschaft die liebevollen Streicheleinheiten von Domenico Mastrota gut getan hätten (der auf einer Pistazieneis-Messe in Bergamo weilte), lässt sich nur vermuten.
Das hochklassigste Spiel des Abend war sicherlich das Doppel von Emanuel Haag und Andre Stubenrauch gegen die beiden, ebenfalls, stark aufspielenden Damen der Rebstöckler. Spannung bis zum letzten Wurf, hochklassige Darts – hätten alle an diesem Abend so aufgespielt wie unser Doppelgespann, die Punkte wären wohl an der Jahnstraße geblieben. Emanuel Haag selbst sah sich schon als Matchwinner des Abends, als er nach einem präzisen Treffer auf die Triple-Eins „Heimsieg – Schock-Aus aus dem Rohr“ proklamierte. Leider hatte er sich da im Spiel vertan, was er nach intensiven Diskussionen mit dem Europäischen Dartverband auch einsah.
3:9 hieß es also am Ende – drittes Spiel, dritte Niederlage! Die Fans (allen voran Dauerkritiker Gerhard „Didi Hamann“ Anderer), welche auf den erwarteten Rauswurf von Coach Kraut setzten (über dem seit Tagen das Damoklesschwert schwebt) wurden aber enttäuscht!
In einem gemeinsamen Statement stärkten Vorstandschef Weber und Sportboss Stubenrauch dem jungen Übungsleiter demonstrativ den Rücken: „Dennis bleibt unsere Trainer! Nicht weil wir überzeugt von ihm sind, ganz einfach weil er den ganzen Mist ehrenamtlich macht und wir keine Lust haben nach einem anderen zu suchen.“ Zumindest einen Spalt ließen die Verantwortlichen die Tür für einen Trainerwechsel offen: „Sollte sich jemand melden, der dafür bezahlt den Job zu machen, würden wir die Lage noch einmal neu analysieren“ so Weber. Alle Schuld nur dem Trainer zu geben hielt dann aber auch Stubenrauch für falsch: „So einfach kommen uns die Spieler nicht davon, wir sehen zu mindestens 3% Prozent auch die Schuld bei den Akteuren, es wäre unfair Dennis mehr als 97% der Niederlagenserie und des Misserfolges anzuheften“.
Am Freitag den 28. Oktober erwarten unsere Jungs das Team „Nanu“ im Ulli-Pally. Sollten dir Verantwortlichen bis dahin nicht die „eierlegende Wollmilchsau“ gefunden habe, dürfte Kraut auch an diesem Spieltag auf der Kommandobrücke stehen.